Sellaronda Hero: Leonardo Paez wiederholt Vorjahressieg
Hinter dem Kolumbianer platzieren sich Søren Nissen und Weltmeister Periklis Ilias. Sally Bigham gewinnt bei den Damen. 3013 Teilnehmer aus 33 Nationen am Start.
Das Siegerpodium der Herren 2013: 2. Nissen (DEN), 1. Paez (COL), 3. Ilias (GRE)
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Gröden (Südtirol/Italien), den 22.Juni 2013 – Der Kolumbianer Leonardo Paez und die Britin Sally Bigham haben bei strahlendem Sonnenschein die vierte Ausgabe der Südtirol Sellaronda HERO gewonnen. Zweiter bei den Herren wurde der Däne Søren Nissen, Dritter der amtierende Weltmeister, Ilias Periklis aus Griechenland. Bei den Demen kam die Italienerin Elena Gaddoni hinter Sally Bigham auf Rang zwei, vor ihrer Landsfrau Daniela Veronesi. Der HERO zählte gleichzeitig zur UCI Marathon World Series. Die Marathonstrecken führten über 84 km/4300 bei den Herren und 62 km/3.300 hm bei den Damen. 2015 veranstaltet das OK des Sellaronda HERO di UCI Marathon Weltmeisterschaft.
Leonardo Paez war heute eine Klasse für sich. Der 31-jährige bewältigte die Strecke rund um das Sellamassiv in den Dolomiten in 4:32.08 Stunden und gewann den HERO zum zweiten Mal in Folge. Er distanzierte den Zweitplatzierten Søren Nissen um 8.36 Minuten. Ilias Periklis überquerte die Ziellinie in Wolkenstein mit einem Rückstand von 9.04 Minuten als Dritter.
Paez setzte sich bereits auf der ersten Steigung über sechs Kilometer von Wolkenstein auf Dantercepies gemeinsam mit seinem Teamgefährten Tony Longo von der Spitzengruppe ab. Am Ende des ersten Anstieges hatten die beiden Bianchi-Fahrer einen Vorsprung von 30 Sekunden auf die Verfolger Periklis, Mensi, Medvedev, Paulissen und anderen herausgeholt. Longo und Paez fuhren etwa 30 km gemeinsam bis Arabba, worauf Paez das Tempo erhöhte, seinen Rhythmus fand und die restliche Streckenhälfte bis ins Ziel alleine bewältigte.
„Paez hat heute mit uns gespielt“, sagt der Zweiplatziere Søren Nissen, der den Sellaronda HERO zum ersten Mal bestritt. „Leonardo wusste genau, wo er sich absetzen konnte, er war einfach souverän“.
Der Zweifachsieger hatte sich den Parcour in den vergangenen Tagen noch einmal genau studiert. „Es war mir ein großes Anliegen den diesjährigen HERO zu gewinnen“. Weil er vorne nur ein Kettenblatt befestigt hatte, befürchtete er auf dem Anstieg zum Pordoi einzubrechen. Er konnte jedoch seine Kräfte noch einmal mobilisieren und bis zum Ende durchalten. “Es war ein hartes Rennen, ich musste meine Energien gut einteilen“, so Paez.
Das Tempo war von Beginn an sehr hoch. Zumal Paez nach dem Pordoi außer Sichtweite war, lieferten sich Søren Nissen und der zurückgefallene Longo lange Zeit einen erbitterten Kampf um den zweiten Platz. Der Däne war trotz eines Platten stärker und konnte sich vom Italiener, der Vierter wurde, absetzen. „Das Rennen war unglaublich schwer. Ich bin noch nie ein so hartes Rennen gefahren. Wir fuhren besonders im ersten Abschnitt immer am Anschlag“, so der Däne.
Weltmeister Periklis, der Longo im letzten Abschnitt überholen konnte, war ebenfalls von der Härte des Rennens überrascht. „Ich habe nicht mit so vielen Steigungen gerechnet. So steile Anstiege habe ich noch nie gesehen“. Dem Griechen, der in seinem Heimatland auf Meereshöhe lebt, hat vor allem der erste steile Anstieg zu schaffen gemacht. „Ich bin diese Höhe nicht gewohnt, deshalb war ich oft am Limit“.
Wie Paez bei den Herren, so setzte sich Sally Bigham bei den Damen mit 12.59 Minuten Vorsprung auf Elena Gaddoni ebenfalls souverän durch. Daniela Veronesi war als Drittplatzierte bereits 20 Minuten langsamer als die Siegerin.
Bigham, die Weltranglisten-Führende, Vize-Europameisterin und Siegerin der World Series 2012, konnte sich bereits im letzten Viertel des ersten Anstieges von den Verfolgerinnen absetzen und ihren Vorsprung bei jeder Zeitmessung konstant ausbauen. Auch die Britin nahm zum ersten Mal am Rennen teil. Sie war von den steilen Anstiegen nicht nur überrascht, sondern auch beeindruckt. „Wegen des Schotters griffen meine Reifen in gewissen Passagen nicht mehr, weshalb mein Hinterrad wegrutschte. Das kostete mich viel Energie“, so die Siegerin.
„Sally hat vor allem in den Abfahrten ihren Vorsprung herausgefahren“, erklärt Elena Gaddoni, die Zweitplatzierte, die wie Daniela Veronesi vom italienischen Teamchef Hubert Pallhuber für die in einer Woche stattfindende Weltmeistershaft in Kirchberg in Tirol nominiert wurde. „Für mich ist der zweite Platz wie ein Sieg“, sagt die 33-jährige aus der Provinz Ravenna. Hochzufrieden ist auch Daniela Veronesi: „Ein Podestplatz bei der HERO hat mir noch gefehlt“, erzählt die zweimalige Marathon-Italinemeisterin, Giro- und Tour-Teilnehmerin. „Meine Stärke liegt in der Abfahrt und nicht in den Anstiegen“.
Die ursprünglich geplanten Marathonstrecken des Südtirol Sellaronda HERO konnten dank der wertvollen Hilfe des Bürgermeisters von Wolkenstein, der Gemeinde Arabba, der Forstbehörde, der freiwilligen Helfer von Arabba und des warmen Wetters gestern wieder hergestellt werden. Wegen des Abgangs einer Mure auf Dantercëpies Anfang Mai und des vielen Schnees in Höhenlagen bei Arabba hatten die Veranstalter bereits Alternativstrecken geplant.
Der Südtirol Sellaronda HERO war als sechstes Rennen der Marathon World Series die letzte Qualifikationsmöglichkeit für die Weltmeisterschaft, die in einer Woche stattfindet.
Auf der kurzen Marathonstrecke über 62km/3.300 gab es einen Dreifachsieg der Azzurri: Samuele Porro hat vor Fabian Rabensteiner und Daniel Jung gewonnen. Der Athlet aus Como bewältigte den Parcour in 3:40.45 Stunden. „Rabensteiner hat vom Start weg ein hohes Tempo eingeschlagen. Bis Arabba waren wir gleich auf, dann konnte ich mich absetzen.“
Am Vormittag haben 300 kleine Helden im Alter von 6- bis 12 Jahren den HERO KIDS bestritten: Ein „Amateurrennen“ über 3 km durch das Ortszentrum von Wolkenstein. Die Kleinen und Kleinsten haben das Geschehen rund um den Sellaronda HERO belebt und den großen Helden nachgeeifert. Dabei floss, wie kann es anders sein, auch die eine oder andere Träne…
Über den Südtirol Sellaronda HERO – Der Südtirol Sellaronda HERO gehört zu den anspruchsvollsten, spektakulärsten und landschaftlich schönsten MTB-Marathons der Welt. Das Rennen wurde 2010 erstmals ausgetragen. Es führt rund um den Sellastock und den Langkofel durch Gröden, Alta Badia, Arabba, das Fassatal und die Seiseralm. Mit 3013 Athletinnen und Athleten aus 33 Nationen hat der HERO in diesem Jahr einen neuen Teilnehmerrekord erzielt. 400 Frewillige helfen bei der Veranstaltung mit. Der Südtirol Sellaronda HERO richtet 2015 die UCI Marathon Weltmeisterschaft aus.
Alle Wertungen auf www.datasport.com.
Artikel vom 24.06.2013
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