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ARBÖ Radmarathon in Bad Kleinkirchheim abgesagt

Knalleffekt in Kärnten: Die für 18. Juni 2017 geplante 9. Auflage des Radmarathons wird es wegen laufender Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und offener Haftungsfragen definitiv nicht geben.

Auf der Nockalmstraße wird 2017 kein König gekürt (Foto/ARBÖ KK)

Auf der Nockalmstraße wird 2017 kein König gekürt (Foto/ARBÖ KK)

Acht Mal hat der ARBÖ-Kärnten Radmarathon schon die österreichische Radsportszene begeistert. Eine neunte Auflage wird heuer aber nicht stattfinden. Denn der veranstaltende Verein, der ARBÖ ASKÖ Feld am See, sieht sich, einerseits durch laufende Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den Veranstalter und andererseits durch Behörden, die heikle Haftungsfragen auf den Radklub abwälzen wollen, klassisch ausgebremst.

Die Vorgeschichte im Zeitraffer
Im Juli 2016 kam es beim Marathon zwischen Innerkrems und Kremsbrücke zu einem tragischen Unfall. Ein Teilnehmer stürzte so unglücklich, dass dieser Unfall eine Querschnittlähmung zur Folge hatte. Die Polizeiinspektion Rennweg brachte den Vorfall mit dem Hinweis zur Anzeige, dass der Sturz eventuell mit einem Fahrbahnschaden in Verbindung stehen könnte. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf. Ein Gutachten wurde in Auftrag gegeben. Gegen einen Landesbeamten und einen Mitarbeiter der Straßenbauabteilung des Landes wurde als Beschuldigte ermittelt. Der OK-Chef des Veranstalters, Norbert Unterköfler, wurde als Zeuge befragt. Im Dezember 2016 folgte dann der Auftrag zu einem weiteren Gutachten. Mutmaßlich deswegen, weil das Erstgutachten von einer falschen Annahme (trockene Fahrbahn) ausging. Dann im Februar 2017 der Knalleffekt: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen OK-Chef Unterköfler als Beschuldigten.

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft
Für den Radklub ARBÖ ASKÖ Feld am See war dieser überraschende Schwenk der Staatsanwaltschaft schließlich ausschlaggebend, dass man die auf Hochtouren laufenden Vorbereitungen zum diesjährigen Marathon blitzartig stoppte und sich schweren Herzens zur Absage genötigt sah. Weil sich OK-Chef Unterköfler zu den laufenden Ermittlungen nicht äußern möchte, hinterfragt Thomas Jank, Geschäftsführer des langjährigen Hauptsponsors ARBÖ, die Arbeit der Staatsanwaltschaft: „Erst ein mangelhaftes Gutachten, dann ein Gutachten, bei dem der Gutachter die Unfallstelle nie in natura sah, das Rennrad des gestürzten Fahrers wurde nie auf technische Mängel untersucht und das Opfer selbst sechs Wochen nach dem Sturz erstmals zum Unfallhergang befragt. Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft in dieser Causa wirft einige Fragen auf.“

Stellungnahme der Organisatoren
Beim Radklub Feld am See selbst zeigt man sich ob Unterköflers nunmehriger Beschuldigtenrolle schockiert. Stellvertretend für den Verein nimmt sich Obmann Heinz Writzel kein Blatt vor den Mund: „Wir sind fassungslos. Wir werden vom In- und Ausland seit Jahren für die perfekten Sicherheitsbedingungen beim Radmarathon gelobt, übererfüllen Jahr für Jahr alle Bescheidauflagen und nun wird gegen einen ehrenamtlichen Funktionär die Strafrechtskeule geschwungen, weil auf einen Fahrbahnschaden, der uns zuvor nie als Gefahrenstelle aufgefallen ist, der kaum Auslöser für den Sturz gewesen sein kann und der vor dem Rennen von den Fachleuten der Straßenverwaltung auch nicht mit entsprechenden Warntafeln versehen wurde.“

Abgesehen von den laufenden strafrechtlichen Ermittlungen spielen auch die Formulierungen im Veranstaltungsbescheid eine gewichtige Rolle, warum es dem Veranstalter im Lichte der tragischen Ereignisse aus dem Vorjahr unmöglich scheint, 2017 einen Radmarathon durchzuführen. „Im Bescheid aus dem Jahr 2016 gibt es einige Formulierungen, die klar das Ziel verfolgen, dem Veranstalter einer Sportveranstaltung, die im öffentlichen Straßennetz über die Bühne geht, die Haftung für Unfälle in Folge von Straßenschäden völlig losgelöst von einem allfälligen Verschulden umzuhängen“, ärgert sich Marathon-OK-Chef Norbert Unterköfler und ergänzt: „Im Vorjahr haben wir diese bedenkliche Praxis noch zähneknirschend akzeptiert, doch nun liegt ein vom Land Kärnten in Auftrag gegebenes Gutachten vor, das besagte Formulierungen eindeutig als sittenwidrig und somit rechtswidrig bezeichnet.“ Hintergrund für diesen Versuch der Haftungsbefreiung könnte laut den Organisatoren das persönliches Haftungsrisiko für die Beamtenschaft sein.

Die Zukunft des ARBÖ Radmarathon
Ob der Marathon nun „nur“ ein Jahr pausiert oder gänzlich von der Radsport-Bildfläche verschwindet, wird primär davon abhängen, wie sich die Causa in den nächsten Monaten weiterentwickelt. „Sollte sich das Land weiter aus der Verantwortung schwindeln wollen und es gar zu einer Anklage kommen, können wir uns derzeit nicht vorstellen, dieses Sportevent mit über 1000 Startern weiter zu organisieren“, so Unterköfler abschließend. Der ARBÖ-Radmarathon bringt der Nockberge-Region knapp 4000 zusätzliche Übernachtungen und sorgt für eine Wertschöpfung von einer halben Million Euro.

Mögliche Auswirkungen auf andere Veranstaltungen
Die Vorgänge rund um den ARBÖ-Radmarathon sorgen indes bundesweit für Aufregung. Denn angeblich wollen die Behörden auch anderer Bundesländer keine Veranstaltungsbescheide für Radsportveranstaltungen mehr ausstellen, solange die Causa in Kärnten nicht restlos geklärt ist. „Die Problematik, die durch die Vorgänge rund um den Marathon nun wieder an die Oberfläche schwappt, ist ja bundesweit schon länger aktuell. Dass aber ein herkömmlicher Fahrbahnschaden nun dazu führen könnte, dass ein ehrenamtlicher Funktionär, der alle Bescheidauflagen penibel erfüllt hat, vor dem Strafrichter landet, lässt in der gesamten Radsportszene die Alarmglocken schrillen. Denn der einhellige Tenor in Funktionärskreisen lautet, dass wohl niemand mehr eine Veranstaltung wird durchführen wollen, wenn er für Unfälle zur Verantwortung gezogen wird, die aus Fahrbahnschäden resultieren, vor denen auch außerhalb des Rennens im regulären Verkehrsgeschehen nicht StVO-konform gewarnt wurde“, so Kärntens ARBÖ-Geschäftsführer Thomas Jank.

Austria Top Tour/Alpe Adria Tour
Konkrete Auswirkungen hat die Absage des ARBÖ-Kärnten Radmarathons erst mal auf die beiden Rennserien Austria Top Tour und Int. Alpe Adria Tour. Ob hier die Ranglisten mit den verbleibenden 5 bzw. 6 Rennen erstellt werden, wie die Saisonkarten gemanaged werden und ob noch andere Faktoren ins Spiel kommen, ist uns zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels noch nicht bekannt. Wir werden die Neuigkeiten publizieren, sobald gesicherte Informationen vorliegen.

Artikel vom 10.04.2017

 

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